Fliegen und Bremsen zerstechen die Pferde
Was im Winter fast gänzlich verdrängt wird, ist das Thema Fliegen und Pferde. Dabei erleben wir jedes Jahr in Sommer wieder den Kampf gegen die lästigen Plagegeister. Besonders im Wald und am Wasser kann ein Ausritt zum wenig schönen Genuss werden, wenn ganze Schwärme von Fliegen und Bremsen Pferd und Reiter begleiten. Sie sind nicht nur lästig, sondern auch äußerst unangenehm und manches Pferd wird förmlich ausgesaugt von ihnen. Doch auch vor dem Reiter machen die kleinen Blutsauger nicht halt.
Pferdefliegen scheinen manche Pferde wirklich von Kopf bis Huf vernaschen zu wollen und setzen sich gern dort fest, wo das Pferd sie weder mit dem Maul noch mit dem Schweif verjagen kann, nämlich unten am Bauch, wo auch die Haut dünn und empfindlich ist. Eine weitere Lieblingsstelle ist natürlich der Kopf und hier die Augen. So sieht man im Sommer auf der Weide oder auf dem Ausritt Pferde, die ständig Hals und Mähne schütteln, heftig mit dem Schweif schlagen und immer wieder die Zügel aus der Hand reißen, bei dem Versuch die lästigen Fliegen an den Beinen zu verjagen.
Ist die Fliegenplage zu stark, sollte man unbedingt etwas dagegen unternehmen. Pferde leiden nicht nur unter der ständigen Belästigung, viele Insekten übertragen auch schwere Krankheiten wie z.B. die Borreliose. Auch können sich die Einstichstellen durch das heftige Schubbern an Zaunpfählen entzünden und zu eitrigen Wunden entwickeln.
Was hilft gegen Fliegen im Sommer?
Von Fliegencreme, über Fliegenspray und Fliegendecke bis Antifliegenmittel zum Einnehmen bietet der Markt viele unterschiedliche Mittel gegen Fliegen und Bremsen an. Manche von ihnen können sogar vom Reiter mitbenutzt werden. Ähnlich wie beim Hund das Flohhalsband, gibt es auch Halsbänder gegen Mücken und Bremsen für Pferde. Am Wirksamsten dürfte noch eine Fliegendecke und ein Fliegenschutz für Augen, Nüstern und Ohren sein, was allerdings nicht für alle Pferde in Frage kommt. Es gibt sie deshalb auch als komplette Maske oder als Teilmasken nur für die Augen oder die Ohren. Pferde mit sehr kurzer Mähne oder geflochtenem Schweif sind den Stechattacken übrigens sehr hilflos ausgeliefert, weil beide die Funktion des Fliegenverjagens nicht ausüben können. Auf das Flechten sollte man zumindest auf der Weide deshalb verzichten.
Tatsächlich muss man selber einige Aktionen zur Fliegenabwehr ausprobieren, denn wie auch bei Menschen, wirken alle Mittel bei Pferden unterschiedlich. Da Fliegen und Bremsen sich ihre Opfer nicht nach Schönheit oder Farbe aussuchen, sondern nach dem Geruch der Botenstoffe, die sich im Pferdeschweiß befinden, werden Pferde auch unterschiedlich stark angefallen.
Bezüglich des neuen Trends, Pferde in zebralook zu schmücken, scheiden sich auch die Geister. Im Internet findet man hierzu unterschiedlichste Aussagen. Die einen sagen das Pferd mit Zebramuster zu schmücken hilft sehr gut gegen Fliegen und Bremsen, die anderen hingegen halten dies für Humbug.
Letztendlich muss hier jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln.
Hintergrund des Zebramusters oder eben eines unruhigen Musters auf den Pferden soll sein, dass dieses Muster Fliegen verwirrt und sie deshalb vom Pferd fern hält. Jedoch haben auch Zebras im Zoo ihre Last mit den fliegenden Quälgeistern.
Um Fliegen aus dem Stall fernzuhalten bieten sich Fliegennetze und Schleusen an den Toren an ( sog. Pendeltürfolie oder Lammellenvorhang). Man wird sie aber kaum ganz vermeiden können. Je sauberer der Stall, desto weniger Fliegen, kann man sich aber auch schon mal merken. Auch die guten alten Fliegenfänger an denen Fliegen gern saugen, tun sehr gute Dienste, man hängt im Stall einfach ein paar mehr auf. Aber weit genug von den Boxen entfernt.
Wie wirken die Mittel zur Fliegenabwehr?
Die Fliegendecke
Die Fliegendecke für Pferde braucht man sicher nicht groß erklären. Dort wo die Fliegendecke liegt, kann keine Fliege stechen. Fliegendecken gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen, auch mit Halsteil. Man muss darauf achten, dass sie sicher befestigt werden können, ohne das Pferd einzuengen. Wichtig ist auch dass sie gut sitzt und anliegt und dass keine Verletzungs- oder Unfallgefahr durch Verrutschen oder Verheddern entsteht. Klettverschlüsse haben sich gut bewährt und lassen sich schnell und einfach öffnen und schließen. Fliegendecken gibt es für die Weide genauso wie für den Ausritt mit Sattelausschnitt. Auch hier folgt die Produktion dem Trend und bringtt nun Fliegendecken mit Zebramuster. Für ganz empfindliche Pferde bieten sich hier Ekzemerdecken an.
Das Pferde Fliegenspray
Das Pferde Fliegenspray darf keine Pyrethroide oder Permethine enthalten, sowie überhaupt keine Chemikalien, die durch Einatmen oder Ablecken / Abknabbern in den Körper gelangen können. Beim Tierarzt oder im Fachhandel gibt es Produkte gegen Pferdebremsen, die keine schädigenden Stoffe enthalten. Pferde sind in der Regel gegen Gifte wesentlich empfindlicher als Menschen. Pferde Fliegensprays sollten immer im Freien eingesetzt werden und dürfen nicht in Ohren, Augen und Nase gelangen. Auf gar keinen Fall darf man das einfache Insektenspray, das überall im Handel ist, einsetzen. Für Pferde sollten nur Fliegensprays, die auch speziell für Pferde gemacht wurden, eingesetzt werden. Andere Fliegensprays können hier zu Atemprobleme, Hautprobleme, Kräfteverlust, Gleichgewichtsstörungen und Allergien führen, da diese reine Nervengifte enthalten.
Fliegenschutz selber herstellen
Man kann sich ein Pumpspray gegen die Fliegen auch selber mischen. Das einfachste ist eine Essig-Wasser-Mischung mit der man die Pferde einsprüht. Diese Variante kann noch verstärkt werden mit allerlei natürlichen Stoffen wie Knoblauchöl, Gewürznelken- oder Zimtöl, schwarzem Tee, Knoblauch, Walnussblättersud oder Lavendelöl und ähnlichem. Gut sind alle ätherischen natürlichen Öle. Den Geruch sollte man allerdings mögen … Ob und wie weit es wirkt, kann man nicht voraussagen. Manche schwören auf ihre eigene Mischung, bei anderen hat es keine Wirkung, sodass sie am Ende doch das Fliegenspray im Fachhandel gekauft haben.
Pferdefutter gegen Fliegen
Im Handel wird Knoblauch für Pferde angeboten. Die ätherischen Öle verdunsten über die Haut und sollen Insekten fernhalten. Die Meinungen gehen hier auseinander ob Knoblauch für Pferde ungesund ist oder nicht. Studien haben gezeigt, dass die regelmäßige Beigabe zum Futter, das Blutbild der Pferde verschlechtert. Wer dennoch gern die insektenabwehrende Funktion des Knoblauchs nutzen will, kann sein Pferd äußerlich mit Knoblauchöl abreiben, denn genau dort soll es ja wirken.
Alle Mittel wirken immer nur kurze Zeit (Ausnahme Fliegendecke und Co.) , sodass man mehrmals am Tag nach den Pferden sehen muss, um die Behandlung eventuell zu wiederholen. Wenn Zeit ist, sind alle Pferde auch dankbar für viele Streicheleinheiten, bei denen die Fliegen und Bremsen ebenfalls verscheucht werden können.
Zusammenfassend kann man sagen das es nicht wirklich eine Patentlösung gibt um die Pferde vor den lästigen Plagegeistern zu schützen. Man kann nur sein möglichstes tun und muss eben ausprobieren, was der eigenen Meinung nach das effektivste Mittel ist.
1 Comment
Hi,
mein Pferd leidet jedes Jahr unter der Bremsenplage die in unseren Wäldern aufwächst. Ich habe mir deinen Artikel mal in die Lesezeichen kopiert. Sobald die Bremsensaison wieder anfängt werde ich deine Tipps mal ausprobieren. Danke.
LG, Tina