Alle Pferdebesitzer haben stetig ein wachsames Auge auf die Gelenke und Hufe ihrer Pferde. Dennoch lässt es sich nicht immer vermeiden, dass ein Pferd von Hufrehe betroffen ist.
Was ist Hufrehe?
Es ist die schleichende Hufrehe und die akute Hufrehe zu unterscheiden. Bei der akuten Hufrehe entzündet sich die Verbindung zwischen Hornkapsel und Hufbein. Die Entzündung verursacht eine Auflösung der Lamellen im Hufbeinträger, sodass sich das Hufbein durch Lösung, um das Kronbein verdrehen kann. Es entsteht ein äußerst schmerzhafter Druck auf die Hufsohle und betroffene Pferde versuchen, das Bein zu entlasten. Dieses verständliche Verhalten führt zu Folgeproblemen, wie Genicksteifigkeit und Überbelastung der gesunden Seite. Unbehandelt führt dieser Zustand dazu, dass ein Pferd unreitbar wird. Pferde, die lahm gehen oder immer wieder versuchen ein Bein ungewöhnlich stark zu entlasten sind unbedingt auf Hufrehe untersuchen zu lassen. Hufrehe ist behandelbar, allerdings wird es umso schwieriger, je weiter sie fortgeschritten ist.
Wo liegen die Hauptursachen für Hufrehe?
Betroffen sind oft Pferde mit viel Behang, wo sich Nässe staut. Doch es gibt weitere Ursachen, die zur Hufrehe führen können. Hier spielt die Ernährung eine führende Rolle. Neben Stoffwechselerkrankungen und Vergiftungen, Darmentzündungen spielt mechanische Belastung ebenfalls eine Rolle.
Auffällig ist, dass 90 % der von Hufrehe betroffenen Pferde zu dick sind. Hier kommt z. B. die Insulinresistenz als Grund in Betracht, wenn der Zuckergehalt in der Nahrung zu hoch ist. Dadurch entsteht Übergewicht und es kann zu Gefäßerkrankungen kommen, die die Durchblutung in den Beinen behindert.
Der Fruktoseanteil in der Nahrung ist nicht zu unterschätzen, und zwar nicht nur der in Äpfeln und Möhren oder anderem Obst, das gern gefüttert wird, sondern auch der Anteil, der im Weidegras gespeichert ist. Viele Pferde werden auf sogenannten „fetten Weiden“ gehalten, die eigentlich für die Milchproduktion angelegt wurden und entsprechend energiereich sind. Pferde aber sind ursprünglich Steppenbewohner, deren Verdauung auf ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Gräsern ausgelegt ist. Besonders das Weiden in der kalten Jahreszeit, wenn das Gras morgens frostbedeckt ist und von der Sonne erwärmt wird, enthält Gras einen enorm hohen Zuckergehalt. Bei der Aufnahme dieses Grases kann es nicht nur zu Koliken kommen, sondern zu regelrechten Vergiftungen, die einen Reheschub auslösen können.
Im Rahmen von Vergiftungen können auch bestimmte Medikamente gegen Ekzeme einen Reheschub auslösen. Besonders kortisonhaltige Salben seien hier genannt, die wirklich nur eingesetzt werden sollten, wenn nichts anderes geholfen hat.
Mechanische Ursachen der Hufrehe
Ständiges Bewegen auf zu harten Böden können ebenso zu einer Hufrehe führen, wie ein zu hohes Gewicht des Reiters. Falsches Beschneiden oder Beschlagen der Hufe gehört auch zu den Ursachen.
Erste Anzeichen von Hufrehe auf die man achten sollte:
Bei Verdacht auf Hufrehe ist unbedingt sofort der Tierarzt zu Rate zu ziehen!
Gibt es Heilung für die Hufrehe?
Leider muss man diese Frage mit Nein beantworten. Hufrehe ist eine chronische Krankheit, die man mit viele Engagement aber bis zur Symptomfreiheit unter Kontrolle halten kann, wenn sie früh genug entdeckt und behandelt wird. Das heißt, dass schwere Schübe bei guter und aufmerksamer Pflege und Ernährung verhindert werden können. Deshalb ist es so wichtig, dass bei Verdacht auf Hufrehe sofort reagiert wird. Gute orthopädische Hufpflege, angemessene Belastung und durchdachte Fütterung, die so natürlich wie möglich sein sollte, sind Grundpfeiler im Kampf gegen Hufrehe. In schweren Fällen wird der Tierarzt Gerinnungshemmer und antientzündliche Medikamente einsetzen.
Hufrehekandidaten sollten in besonders weicher Einstreu stehen, der die Hufe entlastet (Sägespäne z. B.). Während eines Reheschubes bleibt das Pferd im Stall und wird natürlich nicht geritten oder belastet. Die Fütterung sollte sich auf gutes Heu beschränken, das einen natürlichen Anteil verschiedener Kräuter enthält. Je nach Fruktanbelastung des Heus, macht es Sinn, das Heu kurz vor der Fütterung zu waschen. Ich kenne Pferde, die machen das von sich aus, indem sie jede Heuaufnahme vor dem Kauen ins Wasserbecken tunken.
Nach einem Reheschub beginnt man langsam wieder mit dem Pferd zu arbeiten und beschränkt sich auf Laufen im Sand oder Spaziergänge auf weichem Boden. Pferde mit Hufrehe sollten im vier- bis sechswöchigem Abstand dem Hufschmied zum Beschneiden vorgestellt werden.
Bildnachweis: Kai Brücher / pixelio.de
2 Comments
Hilfe! Ich habe einen Oldenburger, er ist Beisteller und hatte eine schleichende Hufrehe. Er bekommt nur noch Heu und steht momentan auf dem Winterauslauf (Sand). Kann der ab mittags langsam wieder auf Gras? Oder was muss ich jetzt weiter machen? Bin ein bisschen überfordert. Habe nur 2 Pferde und die wollen nicht getrennt laufen
Hallo,
ich würde mich an einen Ernährungsberater für Pferde wenden und zusammen mit diesem die Fütterung des Pferdes einstellen.
lg und viel Erfolg