Im letzten Teil dieser Serie beschäftigen wir uns mit den Ausrüstungsgegenständen für den Sattel: Vorderzeug und Martingal, Sattelgurt und Satteldecke und Schabracke. Auch bei diesen Ausrüstungsgegenständen für das Pferd ist eine gute Passform zum Wohle des Pferdes sehr wichtig! Pferde können nur ihre volle Leistung erbringen, wenn das Pferdezubehör passt und nicht zwickt oder drückt – oder wandern Sie gerne mit drückenden Schuhen und unbequemen Rucksack durch die Berge?
Die Gründe für den Einsatz eines Vorderzeuges sind vielfältig und es soll dafür sorgen, dass der Sattel in Gefahrensituationen am Platz bleibt. Ein korrekt verschnalltes Vorderzeug liegt an allen Stellen gut an und schneidet nirgends ein. Vor allem bei Vorderzeugen mit starken Gummieinsätzen ist darauf zu achten, dass diese nirgends zu stramm sitzen oder das Pferd drücken. Für Vorderzeuge und Martingal sind die beiden nachfolgenden Punkte sehr wichtig: es muss darauf geachtet werden, dass die Martingalgabel so verschnallt wird, dass bei normaler Kopfhaltung die Ringe etwa bis zur Gamasche reichen und bei leichter Anlehnung die Zügel nicht nach unten gezogen werden. Die Zügelführung darf durch die Martingalgabel weder blockiert noch in ihrem Verlauf unterbrochen werden.
Der nächste Hinweis bezieht sich auf den Riemen, der zwischen den Pferdebeinen verläuft und am Sattelgurt befestigt wird. Dieser darf auf keinen Fall zu lang sein und durchhängen! Dann besteht die Gefahr, dass das Pferd über dem Sprung oder in einer Gefahrensituation sich mit den Beinen verheddert und folglich ohne Beine landet! Daher sollte vor dem Kauf eines Vorderzeuges die Länge vom oberen Brustbereich bis zum Sattelgurt gemessen werden, um diese Gefahrenquelle auszuschließen.
Vorderzeug mit Martingalgabel
Kurzgurt aus Leder
Für die Wahl der richtigen Sattelgurtlänge benötigt man ein Maßband. Bei aufgelegtem Sattel misst man unter dem Bauch hindurch zum jeweils 3. Loch der Gurtstrupfe. Dies ist das Richtmaß für einen passenden Sattelgurt. Dieser sollte dann etwas länger gewählt werden, damit sanft und Schritt für Schritt nachgegurtet werden kann. Falls man sich für einen Gurt mit elastischen Einsätzen entscheidet, so sollten diese am besten beidseitig sein, damit ein gleichmäßiges Gurten gewährleistet wird. Generell sollten Elastikeinsätze stark und schwer dehnbar sein.
Für Kurzgurte lässt sich die Länge ebenfalls mit genannter Methode ermitteln. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Schnallen über dem Ellenbogengelenk liegen, damit hier eine Druckstellen oder unangenehme Reibung entstehen. Für Lammfell Sattelgurte kann diese Regel leider nicht zu 100% übernommen werden, da durch das dicke Lammfell hier meist zu einem längeren Maß gegriffen werden muss. Eine Anleitung zur Ermittlung der Gurtlänge bei Lammfellgurten finden Sie hier.
Ein kleiner Tipp: vielleicht kann Ihnen ein Stallkollege seinen Sattelgurt zur Anprobe leihen. Auch dies erleichert das Finden der korrekten Gurtlänge.
Schabracken
Satteldecken und Schabracken gehören zur absoluten Grundausstattung und viele Schabracken sind mittlerweile ein modisches Statement. Bei all der Optik und riesigen Auswahl an Mustern und Farben sollte allerdings die Passform im Vordergrund stehen! Wichtig ist, dass die Satteldecke oder Schabracke zum Sattel passt. Beim Auflegen der Satteldecke oder Schabracke sollte man darauf achten, dass diese in den Sattelkanal eingekammert wird. Somit hat der Widerrist Platz und Druckstellen werden vermieden. Die meisten Satteldecke oder Schabracken werden in anatomischer Form angeboten, was das Einkammer erleichtert. Um den Widerrist zu schützen, ist es außerdem wichtig, dass die Länge der Strupfenschlaufen per Klett verstellbar ist. So kann die Satteldecke oder Schabracke individuell angepasst werden und es wird vermieden, dass sie auf den Widerrist drückt.
Hinsichtlich der Länge gilt als Richtmaß, dass die Satteldecke oder Schabracke nach unten und hinten circa eine Handbreit über den Sattel hinaus ragen sollte. Dies ist wichtig, damit die Abschlusskante oder darauf angebrachte Zierkordeln nicht durch den Sattel oder Gurt in den Rücken oder Bauch des Pferdes drücken.
Dies war der letzte Teil der Serie „Welche Größe hat mein Pferd“. Wir hoffen, dass wir Ihnen hilfreiche Tipps für Ihren nächsten Einkauf geben konnten!